Schreibtisch, Catwalk, Bachelor-Hut
Nadine Stockenhofen ist auf den Laufstegen dieser Welt zu Hause – daheim aber in Mainz. Und wenn sie dort ist, dann paukt sie Betriebswirtschaftslehre. Deshalb, weil Schönheit vergänglich, Bildung hingegen das ist, „was übrigbleibt, wenn der letzte Dollar weg ist.“ Das wusste schon Mark Twain (1835 – 1910), denn er betrieb schließlich eine solch eher brotlose Kunst wie die Schriftstellerei.
Anders das Modeln. „Das ist durchaus einträglich“, sagt Nadine. Aber eben auch an Vergängliches wie Jugend und makellose Schönheit gebunden. Sie weiß nach einem Jahrzehnt in der Szene, wovon sie spricht. Schon während ihrer Ausbildung als Fachangestellte für Bürokommunikation ab 2008 hatte sie gemodelt. Und als die Lehrzeit rum war und die Stelle im Finanzamt, mit der sie geliebäugelt hatte, nicht frei war, suchte sie nach einer Alternative. Die fand sie sozusagen zu ihren Füßen – den Laufsteg. Also machte sie sich 2011 als freiberufliches Model selbstständig. Schließlich war das auch schon länger ihre Passion, auf die sie allerdings erst andere bringen mussten: „Model doch mal…“ riet man ihr dereinst. Die nötigen Maße hatte sie allemal. „Mit meinen 1,82 m bin ich allerdings am oberen Ende der Skala.“ Auch sonst fand sie die Idee prickelnd. Ihr sei dennoch schon von Anfang an bewusst gewesen, dass man beim Modeln aufs Aussehen reduziert werde. „Man braucht auch eine große Portion Selbstbewusstsein, will man da nicht untergehen.“ Einerseits bekomme sie jeden Tag Job-Angebote, ernte aber ebenso häufig Absagen. Das habe mit dem System zu tun: „Für bestimmte Jobs holen sich die Kunden etliche Dutzend Angebote und entscheiden dann recht kurzfristig, wen sie haben wollen.“ Bedeutet zum einen für Nadine, dass sie absolut flexibel sein muss. Und zudem ein dickes Fell braucht: „Selbst wenn Du geordert bist, kann‘s passieren, dass an einem rumgemäkelt wird, man zu dünn oder zu dick ist oder die Größe der Nase missfällt…“ Das alles war schlussendlich auch der Grund, dass sie nach zwei Jahren eine neue Orientierung suchte. „Ich wollte nicht nur schön sein.“ Alternativ fahndete sie nach einem Job oder nach einem Studienplatz. Beim Radiohören kam ihr dann die VWA unter. Ihre Neugier war geweckt, sie machte sich schlau und deshalb an der VWA Mainz ab 2014 ihren Betriebswirt (VWA). Einmal so im Schwung, schloss sich das Bachelor-Studium an, dass sie via VWA Koblenz an der FH Südwestfalen belegte.
„Mir kam diese Form der Weiterbildung sehr entgegen. Unter der Woche konnte ich weiter modeln, am Wochenende dann was Handfestes für meine berufliche Zukunft tun“, resümiert Nadine, die gebürtige Wiesbadenerin.
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